"An Tagen wie diesen ..."(?)
der Mittwoch vergangener Woche wird uns allen wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben: Abends zuvor, inmitten des amerikanischen Wahltages, hat Netanyahu seinen Verteidigungsminister entlassen. Morgens wird schneller als erwartet das US-Wahlergebnis verkündet. Mittags enden die Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung in meinem Heimatbundesland Sachsen ergebnislos. Und abends werden wir Zeugen einer folgenschweren Rede unseres Bundeskanzlers im Zusammenhang der Beendigung der Regierungskoalition.
An genau diesem Tag habe ich mittags den Mitarbeitern der Evangelischen Allianz bekanntgegeben, was seit Anfang letzter Woche auch öffentlich bekannt ist: Ich werde mein Amt als Vorstand zum Ende des ersten Quartals 2025 niederlegen. Und so wird dieser Tag auch für mich persönlich lange in Erinnerung bleiben.
Die Entscheidung war das Ergebnis eines langen Prozesses sowie vieler Gebete und Gespräche. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich in meinen verbleibenden Dienstjahren noch stärker an konkreten Themen und Projekten mit und für Menschen arbeiten muss. Die Tätigkeit der letzten beiden Jahre bei der Evangelischen Allianz hat mir das einmal mehr deutlich gemacht. Ich bin allen Beteiligten äußerst dankbar für die konstruktive und vertrauensvolle Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Die Zweierschaft mit Reinhardt Schink an der Spitze hatte dabei besondere geistliche und praktische Auswirkungen auf meine Persönlichkeit und war sehr heilsam.
Ich glaube, dass die Genetik der EAD, Brücken zu bauen und für Zusammenhalt und Einheit einzutreten, je länger je mehr benötigt wird; in Zeiten wie diesen um so deutlicher auch in Berlin und durch das Berliner Büro.
Man spricht aktuell immer wieder von „herausfordernden Zeiten“. In einem Interview letzte Woche habe ich gesagt – wir dürfen an besagten Mittwoch nicht nur als einen „Schattentag“ denken, sondern auch als einen „Chancentag“. Das gilt gerade in dieser Zeit insbesondere für unser Land und darüber hinaus aber eben auch für uns als Allianz und nicht zuletzt für mich persönlich.
Denn genau so ist es mit unserem großen Gott. Er liebt ja auch immer wieder Neuanfänge. Jetzt gilt es sich gut aufzustellen. Wir als EAD suchen da sehr konstruktiv nach personellen und inhaltlichen Nachfolgelösungen für mich als dem Vorstand wie auch für unser Büro des Beauftragten; dies geschieht in einer großen Vertrautheit und macht mir Mut.
Ich selbst habe ebenfalls noch keinen klaren Blick, was genau die nächsten Schritte ab April sein sollen. In all diesen organisatorischen und personellen Herausforderungen suchen wir auch Ihre und eure Unterstützung; zum einen im Gebet, aber auch in finanzieller Weise, denn in mancher Hinsicht müssen wir insbesondere den Berliner Stützpunkt besser aufstellen um noch klarer und wirkungsvoller Position beziehen zu können.
Immer wieder ist es in all diesen Fragen und Herausforderungen sehr tröstlich, dass wir als Kinder Gottes eines wissen dürfen:
"In Stillsein und in Vertrauen ist eure Stärke." (Jesaja 30,15).
Frank Heinrich
mit Dorothea Kirschner, Norina Welteke und Tobias Hofsommer
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