03.04.2020

Vertrauen, Kritik, Hoffnung: Corona, die Politik und ein Blick in die Bibel

Zur aktuellen Situation in Deutschland ein Kommentar von Uwe Heimowski

Uwe Heimowski, Politbeauftragter der Deutsche Evangelische Allianz e. V. Beauftragter am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung

Vertrauen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Vertrauen setzt Mut frei. Gerade in einer Krise. Der Apostel Paulus schreibt über die Regierung: „Sie ist Gottes Dienerin, dir zugut“ (Römer 13,4). Mit dieser Grundhaltung begegnen Christen, die die Bibel beim Wort nehmen, der Kanzlerin und den Regierenden in Bund und Ländern. Wir gehen davon aus: Sie meinen es gut mit Deutschland. Wir vertrauen ihnen und sind bereit, unseren Teil beizutragen, um die Krise zu bewältigen.

Nicht das Haar in der Suppe suchen, aber ...

Der gleiche Paulus schreibt an anderer Stelle: „Alle unsere Erkenntnis ist Stückwerk“ (1. Korinther 13,9) und Petrus sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,9). Das Vertrauen in „die Obrigkeit“ ist nicht blind. Jeder Mensch ist begrenzt und macht Fehler. In der Demokratie haben die Opposition und die Presse die Funktion, Fehler aufzuzeigen. Christen sollten nicht das Haar in der Suppe suchen. Aber sie sind gehalten, eine prophetische Stimme zu sein. Sie erinnern an Gottes Maßstäbe in der Gesellschaft.

Vertrauen darf nicht blind machen

Zwei aktuelle Beispiele: Als Christen fragen wir, wann die Grundrechte wieder zur Geltung kommen. Die Einschränkung der Versammlungsfreiheit berührt unmittelbar das Recht auf freie Religionsausübung. Und: Wie lange soll das Kontaktverbot zu Alten und Kranken bestehen bleiben? Gespräch und segnendes Gebet ist etwas vom Heilsamsten, das ein Seelsorger einem Menschen und seinen Angehörigen geben kann. Vertrauen darf nicht blind machen. Kritik dagegen nicht bitter. Paulus schreibt: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12). Christen wissen: Das letzte Wort in dieser Welt hat Gott selbst. Wann, wenn nicht jetzt, gilt die Osterbotschaft: Der Herr ist auferstanden!