24.01.2019

Österreich: Evangelische Allianz begrüßt Neuregelung zum Karfreitag

Der Termin soll nicht mehr nur für Protestanten bezahlter Feiertag sein

Luxemburg/Bürmoos (idea) – Die Österreichische Evangelische Allianz hat eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGh/Luxemburg) zur Karfreitagsregelung in dem Land begrüßt. Bislang war der Termin nur für Angehörige der evangelischen Kirchen des Augsburger und Helvetischen Bekenntnisses, der Altkatholischen Kirche und der Evangelisch-methodistischen Kirche ein bezahlter Feiertag. Nur sie bekamen einen Feiertagszuschlag, wenn sie an dem Tag trotzdem arbeiteten. Wie die Gerichtshof am 22. Januar mitteilten, stellt die Bevorzugung bestimmter Religionsgruppen jedoch eine „unionsrechtlich verbotene Diskriminierung“ dar. Eine solche Regelung könne nicht gerechtfertigt werden. Dafür spreche auch, dass selbst die Anhänger der vier genannten Konfessionen am Karfreitag bislang nicht dazu verpflichtet gewesen seien, eine bestimmte religiöse Pflicht zu erfüllen. Sie hätten ihn „zum Beispiel zu Erholungs- oder Freizeitzwecken“ nutzen können. Jeder Arbeitgeber ist nun dazu angehalten, auf Anfrage auch Angestellten mit anderer Konfessionszugehörigkeit am Karfreitag einen Feiertag zu gewähren, solange Österreich die Regelung nicht ändere. Verweigert er dies, muss er auch ihnen den Feiertagszuschlag zahlen.

Die bisherige Regelung widersprach der Gleichbehandlung

Wie der aus Deutschland stammende Generalsekretär der Allianz, Christoph Grötzinger (Bürmoos bei Salzburg), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, stimmte es ihn bereits bei seinem Dienstantritt vor 30 Jahren traurig, „dass dieser für uns Christen wichtige Feiertag von nicht einmal vier Prozent der Bevölkerung gefeiert werden kann“. Alle anderen müssten sich hingegen extra frei nehmen, um an Gedenkstunden ihrer Gemeinde teilnehmen zu können. Die alte Regelung widerspreche darum auch seinem Verständnis von Gleichbehandlung. Käme es nun zu einem freien Tag für alle Österreicher, könnten demnach „mehr Menschen an Karfreitag zur Ruhe kommen und über die besondere Bedeutung dieses Tages nachdenken“. Für ihn sei es auch vorstellbar, dafür einen anderen Feiertag zu „opfern“ – etwa den Oster- oder Pfingstmontag. Von den 8,9 Millionen Einwohnern Österreichs sind rund 57 Prozent Katholiken. Etwa drei Prozent gehören der lutherischen Kirche an. Die Freikirchen haben nach Schätzungen inzwischen bis zu 40.000 Mitglieder. Daneben leben in Österreich rund 775.000 orthodoxe Christen, 700.000 Muslime, 30.000 Buddhisten, 11.000 Hindus und 8.000 Juden.